Gemeinsame Pressemitteilung

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Bürgerbündnis für Gesundheitsversorgung in der Raumschaft Geislingen e.V.

Initiative „Rettet unsere Krankenhäuser Rosmann Breisach“

Initiativen in Baden-Württemberg warnen mit zahlreichen Beispielen vor Unterversorgung bei Notfällen 

Geislingen/Breisach, den 11. April 2023: Die gesundheitspolitischen Initiativen in Baden-Württemberg kritisieren die Entwicklungen im Gesundheitsbereich in Deutschland und veröffentlichten eine Liste der Notfälle für die eine wohnortnahe Krankenhausversorgung unabdingbar ist. Alle Beispiele außer dem Fall „Geburt“ stammen aus Baden-Württemberg.

Hier kann die Liste eingesehen werden: 
https://www.gemeingut.org/wordpress/wp-content/uploads/2023/04/Beispiele-fuer-Notfaelle-bei-fehlender-wohnortnaher-Krankenhausversorgung.pdf

Holger Schrag, Vorstandsmitglied im Bürgerbündnis für Gesundheitsversorgung in der Raumschaft Geislingen e.V.: „Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach angestrebte Krankenhausreform wird zu weiteren Krankenhausschließungen wie in Geislingen an der Steige im Landkreis Göppingen führen. In vielen Landkreisen Baden-Württembergs drohen zukünftig weite Fahrtwege zum nächsten Krankenhaus. Bessere Gesundheitsversorgung für alle geht anders.“

Joachim Flämig, Facharzt für Allgemeinmedizin, Vorstandsmitglied der Initiative „Rettet unsere Krankenhäuser Rosmann Breisach“: „In vielen Notfällen ist eine Versorgung innerhalb von 30 Minuten lebensentscheidend. Sei es, weil nur die schnelle Erstversorgung das Überleben sichern kann, wie bei inneren Blutungen oder Herzinfarkt. Oder sei es, weil nur die zügige Erstuntersuchung eine lebensgefährliche Verschlimmerung verhindern kann, wie bei Blutvergiftung oder Gehirntrauma. Wohnortnahe Allgemeinkrankenhäuser bieten hierfür das Notwendige: Erfahrung, technische Ausstattung, Rettungswagen, Notaufnahmestation und Intensivmedizin. Außerdem sind sie täglich 24 Stunden erreichbar. Deswegen brauchen wir das Krankenhaus vor Ort – es geht um Leben und Tod.“

Das Bündnis Klinikrettung hat diese Liste an die GesundheitsministerInnen der Bundesländer geschickt.

Der Brief an Minister Manfred Lucha kann hier eingesehen werden: 
https://www.gemeingut.org/wordpress/wp-content/uploads/2023/04/2023-04-05_BaWue_Schreiben_LandesgesundheitsministerInnen_Negativbeispiele_end.pdf

Die beiden Initiativen sind Mitglied im Bündnis Klinikrettung. Das Bündnis hat ein Konzept für eine flächendeckend bedarfsgerechte Krankenhausversorgung veröffentlicht als Gegenentwurf zu den Reformvorschlägen der Regierung. 

Das Konzept ist hier zu finden: 
https://www.gemeingut.org/wordpress/wp-content/uploads/2023/03/2023-03-13_Buendnis-Klinikrettung_Modell_bedarfsgerechte_Krankenhausstruktur.pdf

Klaus Emmerich, Klinikvorstand i. R.: „Unser Konzept macht deutlich, welche Krankenhausversorgung flächendeckend nötig ist. Die von der Regierungskommission vorgesehene Einteilung in Levels und die Einführung der Leistungsgruppen gefährdet die klinische Versorgung. Dadurch müssten circa ein Drittel der Krankenhäuser schließen und ein weiteres Drittel ihr Angebot massiv einschränken. Besonders auf dem Land droht damit eine medizinische Versorgung zweiter Klasse.“  

Pressekontakte: 

      Holger Schrag, Tel. 0170-5829646, bbg@raumschaft.online

      Joachim Flämig, Tel. 0171-854 0972, flaemigj@t-online.de  

      Klaus Emmerich, Tel. 0177 1915415, klaus_emmerich@gmx.de

      Laura Valentukeviciute (Bündnis Klinikrettung), Tel. 0176-233 203 73, laura.valentukeviciute@gemeingut.org

Hintergrund

Circa 1.300 Kliniken sollen laut der Reformvorschläge Einrichtungen des Levels 1 werden. Das heißt, dass sie entweder zu reinen Gesundheitszentren ohne durchgehende ärztliche Versorgung und ohne Notfallversorgung werden (Level 1i) oder dass sie zukünftig nur noch Basisleistungen anbieten (Level 1n). In Notfällen, beispielsweise bei einem Herzinfarkt oder einem traumatischen Verkehrsunfall, ist dort keine Erstversorgung vorgesehen.

Auch Geburten sollen laut der Reformvorschläge nur in den Kliniken der Level 2 und 3 erfolgen. Die Zahl der Geburtsstationen soll damit von den aktuell schon sehr knappen 810 auf nur 428 Einrichtungen sinken.